Bala ist ein kleiner Ort an der nördlichen Stirnseite des Tegid-Sees, umringt von Hügeln und Bergen. Balas Ursprünge lassen sich nicht komplett nachvollziehen. Einige römische Spuren sind in der Umgebung erhalten, aber der steile Rundhügel Tomen y Bala stammt so gut wie sicher aus dem zwölften Jahrhundert. In Verbindung mit dem llys, oder Hof, des Penllyn-Kreises stehend, wurde die Siedlung 1202 erobert. Im Jahr 1310 wurde der Stadtbezirk gegründet und die kleine Gemeinde erhielt 1324 ihre erste Stadturkunde. Danach begann sich die Siedlung entlang der heutigen Hauptstraße auszubreiten.
Heutzutage wird Bala hauptsächlich mit dem Aufstieg des Nonkonformismus während des 18. Jahrhunderts in Verbindung gebracht, welches einen dauerhaften Einfluss auf die Stadt hatte. Im Jahr 1800 erhielt der lokale Schulgründer und calvinistisch-methodistische Kleriker Thomas Charles Besuch von der 16-jährigen Mary Jones aus dem 25 Meilen westlich gelegenen Llanfihangel-y-pennant, die von ihm eine Bibel kaufen wollte. Er war von ihrer Entschlossenheit so beeindruckt, dass er ein paar Jahre später zusammen mit einflussreichen Freunden die Britische und Ausländische Bibel-Gesellschaft gründete. Im Jahr 1837 gründete Lewis Edwards hier das Coleg y Bala für calvinistische Methodisten. Später im 19. Jahrhundert folgte Bodivan, das Theologie-Kollegium der Independents in Wales. Michael D. Jones wurde 1855 Rektor des Bala-Independent-Kollegiums. Er ist am besten als Gründer der walisischen Kolonie Y Wladfa in Patagonien bekannt.
Als der bedeutende deutsche Sprachforscher Hugo Schuchardt 1875 sich zwei Wochen lang in Bala aufhielt, war er begeistert von der hohen Qualität der Bibliotheken der Kollegien und übte mit Begeisterung sein Walisisch an den Einwohnern, Studenten und Dozenten zugleich. Zwischen diesen Unterhaltungen verbrachte Schuchardt seine Zeit auf der Suche nach dem legendären afanc, das auf dem Grund des Tegid-Sees lebt, oder mit Wanderungen in die ländliche Umgebung auf dem Spuren walisischer Lyrik und Legenden.
Balas Bedeutung ist eine geistige oder vielmehr geistliche – zwischen Beidem habe ich hier in Wales keinen Unterschied entdecken können. Es ist der eigentliche Mittelpunk des kymrischen Nonkonformistenthums; wie wirkliche Burgen, zu Schutz und Trutz gegen die bischöfliche Kirche, schauen die Colleges der Methodisten und der Independenten von einer Anhöhe herhieder. Nie wird mein Fuss eine frömmere Stadt betreten als Bala. ...
Im benachbarten Independentencollege besuchte ich den Professor Lewis und den Rev. Michael Jones, „den König von Patagonien“, welcher besonders die Auswanderung der Kymren nach Patagonien angeregt und gefördert hatte. Man dachte dort eine Art eigenen Staats zu gründen in welchem die Nonkonformisten der bischöflichen Kirche keinen Zehnten zu zahlen, und die kymrische Sprache ihr stolzes Haupt nicht vor der englischen zu beugen brauchte; aber die Ansiedler sind in Bedrängniss und Elend gerathen. Es liesse sich darüber ein langes, nicht uninteressantes Kapitel schreiben. ...
[E]in Viertelstündchen von Bala, liegt die Kirche von Llanycil, wohin Bala eingepfarrt ist; auf dem Kirchhof, der schmucklos ist wie alle Kirchhöfe die ich in Wales gesehen habe, befindet sich das Grab des berühmten [Thomas] Charles von Bala, der auch ein steinernes Denkbild zu Bala hat. Er war einer der ersten und kräftigsten Förderer des Methodistenthums, gab ein biblisches Wörterbuch in kymrischer Sprache heraus (Miss Owen schenkte mir ihr Exemplar vor meiner Abreise), rief die englische Bibelgesellschaft mit ins Leben und that vieles andere Lobenswerthe.