Die Ursprünge von Blaenau Ffestiniog sind tief in der Ausdehnung der Schieferinstustrie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwurzelt. Bis dahin war die umliegende Hochlandschaft nur dünn mit ein paar an den Hängen verteilten Gehöften besiedelt.
Schieferabbau in kleinem Außmaß begann in den 1760ern, aber die industrielle Gewinnung fing erst mit den drei Schieferbrüchen auf Allt-fawr an. Der Oberflächenschiefer war von einer Reihe verschiedener Firmen bereits in den 1840ern vollständig abgebaut, woraufhin auf Untertagebetrieb umgestellt wurde. Im Jahr 1878 vereinigte der Grundbesitzer von Allt-fawr, W. E. Oakeley, die einzelnen Steinbrüche in eine einzige Firma, den Oakeley Quarry, und zur daraufhin weltgrößten Schiefermine. Von nun an öffneten in rascher Folge neue Schieferminen und –brüche in der gesamten Umgebung, die wichtigsten unter ihnen Llechwedd, Maenofferen und Votty & Bowydd.
Mit dem Aufschwung in den 1860ern und 1870ern wurden neue Straßen zu den Steinbrüchen angelegt. Diese Entwicklung folgte den steigenden Forderungen nach dem sicheren Transport der fertigen Schieferplatten an ihre Verteilungshäfen als auch der Rekrutierung der benötigten Arbeitskräfte. Das Augenmerk wurde von den kleinen Arbeitersiedlungen im Tal weggelenkt und konzentrierte sich jetzt auf den Ausbau von Blaenau Ffestiniog. Der Stadtplan zeigt noch heute eine merkliche Gitterstruktur, die auf die planmäßige Entwicklung der Stadt mit ihren Plätzen und ihren Reihenhäusern zurückgeht. Eine erste Schule, eine Kirche und Kapellen wurden ebenso angelegt. Wohingegen im Jahr 1850 nur knapp unter 3.500 Menschen in Blaenau Ffestiniog lebten, waren es 1881 bereits über 11.000.
Als in den frühen 1900ern die deutsche Abenteurerin und Globetrotterin Sophie Döhner die Stadt besuchte, bot sich ihr ein überraschender Anblick, da fast Alles aus Schiefer gefertigt war: Häuser, Treppen, Zäune und sogar die Gehwege. Zu dieser Zeit begann die Schieferproduktion in Blaenau Ffestiniog ihren schleichenden industriellen Niedergang, da billigeres Material anderswo zu haben war. Mit der Schließung der Steinbrüche nach dem zweiten Weltkrieg zogen auch die Arbeiter wieder aus der Stadt, und heute ist die Einwohnerzahl Blaenau Ffestiniogs wieder auf einem ähnlichen Stand wie in den 1850ern. Heutzutage ist die Reiseindustrie der größte Arbeitgeber da die alten, verlassenen Brüche und Minen in Museen und Erlebniseinrichtungen verwandelt wurden, darunter das weltgrößte unterirdische Trampolinnetz.
Während des Aufenthaltes besieht man sich die kleine Stadt und die riesigen Scheiferbrüche, welche sie umgeben. Der Betrieb ist hier bergwerksartig von innen; aber auch von außen kann man die hinaufführenden Treppen und die Unmassen der Schieferabfälle sehen. Alles ist hier aus Schiefer, die Häuser, die Treppen, die Zäune, die Fußplatten der Straße. Eine Schmalspurbahn, ursprünglich nur für den Transport des Schiefers an den Hafen Port Madoc, mit nur sechzig Zentimeter Spurweite, wurde später auch für den Personenverkehr geöffnet; diese Toy Railway führt immer dicht an der Felswand dreizehn Miles in einer Stunde hinab.