Die beliebte Mittelalterstadt und ihre Stadtmauern gehen ursprünglich auf eine Zisterzienserabtei zurück, welche von Llewelyn ap Iorweth 1199 gestiftet wurde. Mit der Beendigung seines Erorberungsfeldzuges gegen Wales ließ hier 1284 der englische König Edward I. die Burg von Conwy und die dazugehörige ummauerte Stadt anlegen. Die Abtei wurde zur Church of St Mary (Marienkirche) umbenannt und die Mönche zogen an einen neuangelegten Standort bei Maenan im Conwy-Tal. Fünf Jahrhunderte später besuchte Graf Herman von Pückler-Muskau die Kirche und amüsierte sich über die Grabinschrift zum Gedenken an Nicholas Hookes, der das 41. Kind seines Vaters war und selbst 27 Kinder hatte. Unter der Herrschaft von Edward I. wurde die Stadt von englischen Händlern und Handwerkern zum größten Teil aus Cheshire und Lancashire besiedelt.
Aberconwy House stammt aus dem 15. Jahrhundert und gilt als das älteste überlebende Beispiel der typischen Händlerhäuser, die hier innerhalb der Stadtmauern erbaut wurden. Im Jahr 1401 infiltrierten zwei Cousins Owain Glyndŵrs die Stadt und hielten sie für vier Monate unter Belagerung. Während dieser Zeit gelang es ihnen, die Brücken und Tore entlang der Stadtmauern zu zerstören.
Zur Zeit der Tudors siedelten sich zunehmend walisische Familien innerhalb der Stadtmauern an. Unter ihnen befanden sich der reiche Handelskaufmann Robert Wynn und seine Familie. Über drei Bauphasen zwischen 1576 und 1585 hinweg ließ er sein großes Stadthaus, Plas Mawr, erbauen. Obwohl es seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nicht mehr als Einfamilienwohnhaus verwendet wurde, blieb es größtenteils erhalten. Eine ganze Weile lang diente Plas Mawr als Mietskaserne, Mädchenschule und, nach 1880, als Sitz der Königlichen Akademie der Künste. Die Hamburgerin Sophie Döhner besuchte ihre Ausstellungsräume und lobte nicht nur die Qualität der modernen walisischen Malerei, sondern auch die lange Geschichte des Hauses.
Unvergessliche Stunden verlebte ich später in dem nahen Conway, dessen malerische Schloßruine mit der großen Zugbrücke über den Meeresarm mich bei der ersten Vorbeifahrt schon gelockt hatte. Conway selbst ist ein altertümliches Städtchen, das noch ganz von mittelalterlichen Mauern mit festen Rundtürmen umgeben ist, auch besitzt es einen alten Palast aus der Zeit Elisabeths ..., der noch völlig in alter Weise erhalten ist. Der jetzige Besitzer dieses Plas Ma[w]r (Großer Platz) hat ihn der königl. Cambrischen Akademie der schönen Künste verpachtet, die gerade eine Gemäldeausstellung in den alten Räumen veranstaltet hatte, welche viel Gutes enthielt. Das Interessanteste war aber natürlich der alte Palast selber mit seinen großen Kaminen, kleinen in Blei gefaßten Butzenscheiben, Eichenpaneelen, alten Möbeln und den Stuckornamenten, die überall Wände und Decken überziehen in geometrischen Figuren, zwischen denen die Wappenschilder, Wappentiere und Namenszeichen der Erbauer und Besitzer sich befinden. So hauptsächlich die des Robert Wynne, der 1577 den Palast erbaute, später eines Robert G[w]yder .... Früher waren diese Ornamente bemalt und vergoldet, jetzt sind sie nur weiß getüncht. Auch die Königin Viktoria hat das Haus betreten durch das Eingangstor mit dem lateinischen Spruch: Sustine et abstine, Leide und meide, und Carmen Sylva hat in der schönen Empfangshalle einmal Tee getrunken.
Nach einer Stunde erreichte ich Conway, dessen Lage eine der reizendsten ist. Hier befindet sich das größte jener festen Schlosser, die alle Eduard gebaut und Cromwell zerstört bat. Es ist zugleich das, welches durch Umgebung wie eigne Schönheit, am romantischsten erscheint.
Die Umfangsmauern, obwohl verfallen, stehen noch sämmtlich, mit allen ihren Thürmen, deren man bis 52 zählt. Die ganze neuere Stadt, ein seltsames aber nicht unmalerisches Gemisch von Altem und Neuem, findet Platz im Bezirk dieser Mauern. Seit Kurzem hat man über den Fluß Conway, an dessen Felsenufern das Schloß steht, eine Kettenbrücke, mit Pfeilern in Gestalt gothischer Thürme, gebaut, die das Grandiose und Fremde des Anblicks noch vermehrt. Die Umgegend ist herrlich, bewaldete Berge stehen den Ruinen gegenüber, und noch höhere ragen über sie hervor. Mehrere Landhäuser zieren die Abhänge, unter andern eine allerliebste Villa, die eben zum Verkauf ausgeboten ist, und den verführerischen Namen „Zufriedenheit“ (Contentment) führt. ... Auch in der Stadt befinden sich sehr merkwürdige alte Gebäude, mit wunderbaren, phantastischen Holzhieroglyphen. Das eine dieser Häuser wurde, wie ein Grabstein in der Kirche besagt, von einem gewissen Hookes im 14ten Jahrhundert erbaut, welcher der ein und vierzigste Sohn seines Vaters war, in der Christenheit ein seltnes Beispiel! Ein großes Winkelkind, von einem Storche getragen, und in altem Eichenbolz geschnitzt, war daher auch so oft wie möglich als Zierrath auf den Wänden angebracht. In gastronomischer Hinsicht ist Conway ebenfalls preiswürdig. Es giebt hier einen Fisch, dessen eben so zartes, als festes Fleisch äußerst wohlschmeckend ist. Er heißt Place (Platz) ein recht passender Name, als rief er: Platz für mich, der besser ist als ihr übrigen! Auch wünschte ich ihm öfter den Ehrenplatz an meinem Tische einräumen zu können. – Noch bei guter Zeit verließ ich Conway, über die Kettenbrücke fahrend, der das zerstörte Schloß zum ehrwürdigen Stützpunkte dient. Die ungeheuren Ketten verlieren sich so abentheuerlich in den felsenfesten Thürmen, daß man das Neue kaum bemerken würde, wenn nicht unglücklicherweise gegen über ein Chausseehaus, ebenfalls in der Form einer diminutiven Burg, aufgebaut worden wäre, das sich wie der Harlekin der großen ausnimmt.
La situation de Conway est des plus délicieuse. Là se trouve le plus grand des châteaux bâtis par Édouard et détruits par Cromwell. Ses murs d’enceinte, quoique dégradés, sont encore debout avec toutes leurs tours, qui sont au nombre de trente-deux. La ville neuve tout entière, qui offre un mélange de vieux et de neuf assez bizarre, mais cependant agréable, est contenue dans l’enceinte de ces mêmes murs. Sur la rivière de Conway, au bord de laquelle la ville est assise, on a jeté un pont suspendu dont les piliers ont la forme de tourelles gothiques. On voit encore les restes imposants de l’ancien hall du château avec ses deux énormes cheminées, et des appartements royaux. Dans le cabinet de la reine on admire un prie-Dieu fort bien conservé et richement travaillé, ainsi qu’une forte belle fenêtre cintrée. La ville présente plusieurs anciens édifices très-remarquables, remplis de bizarres sculptures en bois. On apprend d’une pierre tumulaire qui se trouve dans l’église, qu’une de ces maisons a été bâtie dans le quatorzième siècle par le nommé Hookes, qui était le quarante et unième fils de son père, exemple assez rare dans la chrétienté. En conséquence on voit répété dans tous les recoins de la maison un grand enfant au maillot porté par une cigogne, sculpté comme ornement dans la boiserie. Je ne connais pas de pays où la manie du gothique soit poussée si loin. Un cabaret situé sur la route qui conduit à Saint-Asaph était garni de herses, de meurtrières et de créneaux.
Conwys Lage ist vorzüglich. Die größte der Burgen Edwards, die von Cromwell zerstört wurde, ist hier zu finden. Die Einfriedungsmauern zerfallen langsam, stehen aber noch, genauso wie alle Türme, von denen es 32 gibt. Die Gesamtheit der neuen Stadt, die eine bizarre, dennoch angenehme Mischung aus Alt und Neu darstellt, liegt innerhalb der alten Stadtmauern. Über den Fluss Conwy hinweg, an dessen Ufer das Städtchen liegt, führt eine Hängebrücke, deren Pfeiler die Form von gotischen Türmen haben. Die beeindruckenden Überreste der großen Burghalle, mit ihren zwei Feuerstellen und den königlichen Gemächern kann immer noch bewundert werden. In den Räumen der Königin sind eine prächtig gearbeitete Gebetsbank sowie herrlich gebogene Fenster erhalten geblieben. In der Stadt gibt es mehrere bemerkenswerte, alte Gebäude, die mit bizarren Schnitzarbeiten gefüllt sind. Ein Grabstein in der Kirche gibt uns Auskunft, dass eines dieser Gebäude im vierzehnten Jahrhundert von einem Mann namens Hookes gebaut wurde, der der 41. Sohn seines Vaters war, was in der Christenheit recht selten vorkommt. Passenderweise sind in besagtem Haus in allen Ecken und Winkeln Schnitzereien eines enormen Kindes in Windeln zu finden, welches von einem Storch befördert wird. Ich kenne kein anderes Land, in dem die Begeisterung für das Gotische so weit gegangen ist. Ein Gasthaus an der Straße nach St Asaph ist mit einem Fallgatter, Schießscharten und Zinnen geschmückt.
Quand on est à la pointe de Beaumaris, on aperçoit de l’autre côté de la mer, à l’horizon, les murs crénellés de l’enceinte de Conway. ... Nous voici en wagon, puis dans le tube. Deux minutes après, le bras de mer est ainsi traversé.
En une heure nous sommes à Conway, ville remarquable par son cachet antique, les murailles qui entourent la ville, ses tours et ses vieilles maisons.
On nous avait tant vanté la ville, son port sur la rivière Conway, large d’un demi-mille, que nous avions pris la résolution d’y passer le samedi soir et le dimanche britannique, si difficile à occuper en Angleterre.
Mais le spleen nous prend dès que nous sommes dans Castle hôtel, excellent hôtel cependant, mais privé d’air et de vue, comme toute la ville de Conway. – Les murailles, partout les murailles.
Nous nous raidissons, nous voulons rester.
– Où est, madame l’hôtesse, l’église catholique?
– A Llandudno.
Wenn man an der Spitze von Beaumaris steht, kann man am Horizont auf der gegenüberliegenden Seite des Wassers die zinnenbewehrten Mauern Conways sehen. ... Jetzt sind wir im Zug und schon im Tunnel. Zwei Minuten später haben wir die Wasserfläche überquert.
Innerhalb einer Stunde sind wir in Conwy, einem Städtchen, das für sein altmodisches Aussehen, die originalen Stadtmauern und die schönen Häuser bekannt ist.
Wir hatten so viel über diesen Ort gehört, seinen Hafen am Fluss Conwy, der hier eine halbe Meile breit ist, dass wir uns entschieden, die Samstag Nacht und den britischen Sonntag hier zu verbringen, an dem es in England so schwer ist sich zu beschäftigen.
Als wir aber das Castle Hotel erreichten, überkam uns Übellaunigkeit. Es ist ein hervorragendes Hotel, obwohl es Luftigkeit und schöne Ausblicke vermissen lässt, wie der Rest des Städtchens auch. – Mauern, Mauern überall.
Wir aber bissen die Zähne zusammen, wir wollten bleiben.
„Entschuldigung, Frau Gastgeberin, wo ist hier die katholische Kirche?“
„In Llandudno.“