Llangollen ist eine kleine Stadt in Denbighshire und ist nach dem Heiligen Collen benannt, der hier im sechsten Jahrhundert eine Kirche an den Ufern des Flusses Dee gegründet haben soll. Die große aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadtbrücke über den Fluss ist eines der klassischen Sieben Wunder zu Wales.
Die A5 durch Llangollen entwickelte sich aus der historischen Hauptstaße durch Nordwales heraus. Im Jahr 1815 wurde der Bauingenieur Thomas Telford durch einen Parlamentsbeschluss mit der Aufgabe versehen, die Straße zu modernisieren, da sie als Hauptpostroute zwischen Irland, der walisischen Hafenstadt Holyhed und London diente. Aus diesem Grund achtete Telford darauf, die Steigung der Straße extrem niedrig zu halten, damit sich die Postkutschen ohne große Verspätungen fortbewegen konnten. Die Modernisierung der Straße bedeutete auch, dass Reisende leichter und schneller in Llangollen ankamen. Im Jahr 1828 lobte Fürst Herman von Pückler-Muskau die Schönheit des Llangollen-Tals und besuchte die berühmten Ladies, Sarah Ponsonby und Eleanor Butler. Ein Jahr später verzweifelte Felix Mendelssohn Bartholdy, in seinem Hotel schlecht auf der Harfe gespielte Beethoven-Lieder hören zu müssen, bevor er die in der Umgebung gelegene Burg Dinas Brân und Valle-Crucis-Abtei ergründen ging.
Eines der heutigen kulturellen Hauptattraktionen in Llangollen ist das jährlich stattfindende Internationale Eisteddfod, ein freundschaftlich ausgetragener Wettstreit zur Feier von Liedern und Tänzen aus der ganzen Welt. Das Festspiel geht auf das Jahr 1943 zurück, als internationale Gäste das Nationale Eisteddfod besuchten, das in dem Jahr in Bangor abgehalten wurde. Seit 1947 wird das sechs Tage lange Internationale Eisteddfod in Llangollen ausgetragen und lockt tausende Sänger aus der ganzen Welt in die Stadt.
Das Bergstädtchen Llangollen gewährt nach einigen Stunden ein köstliches Ruheplätzchen, und ist mit Recht seiner lieblichen Gegend wegen so häufig besucht. Die schönste Aussicht hat man vom Kirchhofe, neben dem Gasthaus, wo ich vor einer halben Stunde, auf ein Grabmonument geklettert, stand, und mich, mit herzlicher Frömmigkeit, glückselig des schönen Anblicks freute. Unter mir blühte ein terrassenförmiges Gärtchen mit Wein, Jelänger-jelieber, Rosen und hundert bunten Blumen, die wie zum Bade bis an den Rand des schäumenden Flusses hinabstiegen; rechts verfolgte mein Blick die emsig murmelnden gekräuselten Wellen zwischen dicht herabhängendem Gebüsch; vor mir erhob sich eine doppelte Waldregion, durch Wiesenflächen mit weidenden Kühen abgetheilt, und über alles hoch oben die kahle conische Spitze eines vielleicht ehemaligen Vulkans, den jetzt die düstern Ruinen der uralten welschen Burg Castel Dinas Bran, zu deutsch: die Krähen-Veste, wie eine Mauerkrone, decken; links zerstreuen sich die steinernen Häuser des Städtchens im Thal, und neben einer malerischen Brücke bildet der Fluß hier einen ansehnlichen Wasserfall; dicht hinter diesen angelehnt aber stellen sich, gleich Riesenwächtern, drei große Bergkolosse majestätisch vor, und verschließen dem Auge alle fernern Geheimnisse der wunderbaren Gegend.
Einen ganz andern Charakter, südlicher in seinen Farben, weicher in seien Formen, hat das Thal und die Stadt Llangollen .... Aus dem Felsenpaß der Snowdonia tritt man hier in das lieblichste Idyll; – das üppich bewaldete Pengwern- und Berwyn-Gebirge, in weichem Schwunge von Kuppe zu Kuppe steigend, umschließt das Thal, das wohl mit Recht „das süßeste der Thäler“ und „das glückliche Thal“ genannt wird. Hier ladet Alles zum Frieden, zu genießender Ruhe, zu beschaulicher Einkehr in sich selber ein. Es ist eine wunderbare Harmonie in diesem Gedichte der Natur, eine sanfte Musik der Landschaft – eine frauenhafte Weichheit. Und wie sonderbar, daß es auch nur Frauen sind, an deren Namen und Andenken sich die Traditionen von Llangollen knüpfen! Die eigenthümlichsten dieser Frauengestalten, deren Bilder noch heute zu den Penaten dieses glücklichen Ortes gehören, sind die unter dem Namen der „Damen von Llangollen“ („the ladies of Llangollen“) ihrer Zeit hochgefeierten Lady Eleanor Butler und Miß Ponsonby, die sich um das Jahr 1778 hier ansiedelten und bis tief in unser Jahrhundert hinein in einem reizenden Häuschen, das man noch heute zeigt, ein Leben lebten, welches ganz und ausschließlich der treuesten Freundschaft gewidmet war.
Ce village [Llangollen] n’a pas la riche apparence des autres villages de l’Angleterre, mais rien n’égale la propreté de l’intérieur des maisons, et c’est là, parmi les paysans, la véritable preuve de l’aisance. Langollen entouré d’ombrages et de prairies délicieuses, par la fraîcheur de leur verdure, est situé au pied de la montagne des deux amies [les dames de Llangollen], qui forme là une majestueuse pyramide couverte d’arbres et de fleurs.
Dieses Dorf [Llangollen] hat nicht das wohlhabende Aussehen anderer englischer Dörfer, aber nichts kommt der Reinlichkeit des Inneren der Höuser gleich und hier, unter Bauern, wird die wahre Bedeutung von Wohlstand deutlich. Llalngollen, umgeben von schattigen, saftigen Wiesen, ist am Fuße des Berges der zwei Freundinnen [die Ladies von Llangollen] gelegen, der die Form einer mächtigen Pyramide hat und mit Blumen und Bäumen bedeckt ist.
Llangollen aussi est une station d’été en pleine montagne, au fond d’un étroit et mélancolique ravin où coule la Dee, se dirigeant vers Chester, traversée par un curieux vieux pont fait de trois arches en ogive et une en plein cintre. Cette petite ville de cinq mille âmes, irrégulière et toute noire d’ardoises, a été rendue célèbre par « les dames de Llangollen », Lady Eleanor Butler et miss Ponsonby, qui pour faire les hommes et le mariage, disaient-elles, s’y sont retirées du monde et y ont vécu plus d’un demi-siècle dans une solitude absolue, sans en jamais sortir et y jamais recevoir que des lettres de leur amis de régions civilisées. [Continues to describe the ladies, then moves on to describe house] la petite maison, d’ailleurs fort curieuse avec ses boiseries sculptées en chêne noir, fragments disparates de portes et de bahuts, de bois de lit et de battants d’armoire, de huches de cuisine et de retables d’église, est montrée aux étrangers avec autant de componction que s’il s’agissait d’un pélerinage à la demeure de deux saintes.
Llangollen ist ein weiteres Ziel für den Sommer, hoch in den Bergen am Fluss Dee gelegen, der hier Richtung Chester fließt und von einer seltsamen alten Brücke mit drei Rund- und einem Spitzbogen überspannt wird. Die kleine Stadt mit 5.000 Einwohnern ist schwarz von Schiefer und ist durch die „Ladies von Llangollen“, Lady Eleanor Butler und Miss Ponsonby berühmt geworden, die Männern und Ehe entkommen wollten, und sich hierhin von der Welt zurückgezogen hatten. Mehr als einem halben Jahrhundert lebten sie hier in absoluter Einsamkeit, ohne den Ort je zu verlassen und nichts als Briefe von Freunden empfingen, die an zivilisierten Orten wohnten. [D]as kleine Haus sieht merkwürdig aus, mit all seinen Eichenschnitzereien, Teilen von Türen und Truhen, Bettrahmen und Schranktüren, Küchenschränken und Altarteilen und wird Fremden mit einer Ernsthaftigkeit präsentiert, als befände man sich auf einer Pilgerreise zu der Behausung zweier Heiliger.