Milford Haven ist eine vergleichsweise junge Stadt, die nach der Wasserstraße benannt ist, an der sie liegt. Der natürliche Hafen, welcher seit dem frühen Mittelalter benutzt wurde, hat besondere Berühmtheit durch seine Verbindung mit Henry Tudor, der hier 1485 aus seinem französischen Exil zurückkehrte, und Oliver Cromwell, welcher 1649 von hier seine Invasion Irlands begann. Die Stadt und der mit ihr angelegte Hafen wurden allerdings erst 1790 von William Hamilton gegründet, welcher ganze Familien an Walfängern aus Nantucket ermutigte, hier eine Fangflotte zu etablieren. In Jahr 1796 wurde für die Königliche Marine eine Militärwerft angelegt, aber nachdem diese 1814 nach Pembroke Dock umsiedelte, übernahmen Händler die Werft und wandelten sie in einen kommerziellen Landeplatz um.
Trotz ihrer Verbindung mit den walisischen Adelsfamilien Pembroke und Tudor ist die Gegend bei den Briten hauptsächlich als „Klein-England hinter Wales“ bekannt. Nach der normannischen Eroberung wurden besonders Flamen ermutigt, sich hier anzusiedeln und damit die walisische Bevölkerung zu verdrängen. Noch heute lassen sich die walisisch- und englischsprachigen Gemeinden durch ihre verschiedenen Sprachen und Kulturen unterscheiden.
Wegen ihrer vergleichsweise späten Gründung und ihrer engen Verbindung mit der Handelsseefahrt war Milford Haven im 19. Jahrhundert kein traditionelles malerisches Reiseziel. Trotzalledem lobten viele, die hier an Land gingen, die Lage der Stadt an der schönen walisischen Küste, die natürlichen Eigenschaften des Hafens und die hervorragende Nähe zur Natur. Eugenie Rosenberger beschrieb im Jahr 1894, wie Milford Haven als Folge eines besonders starken Sturms ein kleines Wirtschaftswunder erlebte. Viele Schiffsmannschaften versenkten ihr Geld in den örtlichen Kneipen, da ihre Schiffe ausgedehnte Reparaturen benötigten und sie somit länger als geplant ans Festland gefesselt waren.
Als ich den folgenden Morgen wieder aufs Verdeck kam, sah ich die südwestliche Küste von Wallis auf ein paar Meilen vor mir; eine liebliche Aussicht, obschon dieser Theil von Wallis, der nur aus mäßigen Hügeln besteht, bey weitem nicht den angenehmen Anblick gewährt, den die hohen Berge von Nordwallis geben.
Die Einfahrt in den Hafen von Milford hat etwas Großes, das Ehrfurcht einflößt. Ein halb nakter und halb mit Grün bewachsener Fels, steht mitten in dem Eingange des Hafens, so daß auf den beyden Seiten eine Einfahrt ist. Sobald man diesen Felsen im Rücken hat, sieht man den größten Theil dieses ungeheuren Wasserbehältnisses mit allen seinen Bayen, Rheden und Buchten. Dieser herrliche Hafen hat über dreyßig Meilen im Umfange, und könnte, wie man sagt, tausend Schiffe halten und einem jeden hinlänglichen Platz lassen, sich umher zu bewegen. Es ist der größte in Europa, sichert gegen alle Winde, und ist doch blos von der Natur gemacht, folglich kein Hafen für Kriegsschiffe, obschon die ganze englische Flotte auf das bequemste darin liegen könnte. ...
Ich hatte mir einen ganz falschen Begriff von Milfordhaven gemacht; denn ich stellte mir ihn gerade vor, wie einen andern, und erwartete eine Stadt umher. Da aber sein Umfang so groß ist, so läßt es sich leicht denken, daß man an einer Menge Orte ans Land setzen kann, um so mehr, da die Berge oder Hügel umher weder sehr hoch noch steil sind. Unser Hauptmann setzte uns in seinem Boote zu Huberstone aus, welches der gewöhnliche Ort is, wo auch das Paketboot landet. Wir hatten keinen Wind, segelten blos mit der Fluth, und brachten zwey Stunden im Hafen zu, ehe wir heraufkamen.
Das Ganze umher war von der Vormittagssonne beleuchtet, und bietet eine angenehme Aussicht dar. Ich hatte mich vollkommen von der Seekrankheit erholt, die, wie ich nunmehr völlig überzeugt bin, von keiner andern Ursache herkommt, als von der Bewegung des Schiffes; alles andre ist Einbildung. Und so brachte ich die ganze Zeit auf dem Verdecke zu, und beobachtete mit Entzücken alle die verschiedenen Formen, die die Berge umher und die Felsen im Meere durch die verschiedenen Wendungen des Schiffs dem Auge darstellen. Kurz ich habe noch nie eine so angenehme Schiffahrt und so vielen Genuß dabey gehabt. Daß ich hiebey die Geschichte nicht vergaß, können Sie sich vorstellen. Da sahe ich den Grafen von Richmond, wie er mit seiner kleinen Flotte aus Frankreich kommt, zu Milford landet, dann seine Armee in Wallis und Westengland sammelt und den fürchterlichen Richard schlägt.
Inzwischen habe ich die Ehre, Euch Milfordhaven vorzustellen, denn gestern war Montag und gleich nach dem Frühstück kam das Boot, ich – oder vielmehr der Hund und ich, wurden [von unserem Schiff Regulus] hinuntergelassen; Mohrchen an einem Tau, ich auf einem Brett sitzend und mich festhaltend. Ich sagte schon, daß Milford ein gut geschützter Hafen ist zwischen niedrigen braunroten Felsen; als ich an Land kam, war ich wie in einem englischen Kinderbuch; die Häuser klimperklein; in den Fenstern weißgefalbelte Vorhänge, auf den Tischen zwischen Muscheln, künstlichen Blumen und Raritäten die Bibel mit dem Goldschnitt gegen das Fenster; vor einer Haustür eine alte Frau mit einem großen weißen Hut, die reine Mother Hubbard; die Läden alle ganz klein. Wir kauften wollene Strümpfe und Taschentücher in einem Laden von der gesprächigsten, dicksten alten Dame, der man anmerkte, daß sie gewohnt war, ihr Späßchen mit Seeleuten zu machen und ihnen im „schäkernden Stil“ allerhand aufzuschwatzen. Erst besorgten wir das Geschäftliche beim Broker und beim Konsul, der in einer wahren Höhle haust, und gingen dann über die Felder, an einer Hecke entlang bis der Weg vor einem behaglichen kleinen Landhaus endigte; freuten uns, wieder einen Hahn krähen und Kühe brüllen zu hören, Heu zu riechen und des Lebens überhaupt. Zurückgekehrt, gingen wir zu Herrn Kelway, der alles zu sein scheint, was von Kelway & Sons hier ist, seine Mutter bat uns in ihr kleines Eßzimmer, wo das Feuer im Kamin brannte. Die alte Dame war sehr freundlich, trug eine Witwenhaube, ein schwarzes Kleid und eine große weiße Schürze; an den Wänden hingen Seebilder und Raritäten, da zwei Söhne zur See fahren.
Im Hafen liegen viele Schiffe, aber meist kleine, unter denen der „Regulus“ wie ein „Undeert“ aussieht. Alles ist noch voll von der „Spree“ (spr. Spri), die wegen Havarie hier eingelaufen ist und gedockt hat, – das scheint Milfords große Zeit gewesen zu sein. „All the public-houses went up“ (Alle Gasthäuser nahmen einen Aufschwung), die Frau des Kapitäns hatte sogar hier ein Kleid gekauft und machen lassen. Wohin wir kamen und wen wir auch sprachen, immer hörten wir gleich von der Spri.
Mais j’étais en route pour l’Irlande, et je me rendis à Milford Haven, qui est bien le plus vilain trou, dans lequel voyageur pressé, puisse manger jusqu’à son dernier sou, en attendant le bon vent. Trois ou quatre fois, nous mîmes à la voile et aussi souvent nous fûmes obligés par les vagues de rentrer dans le port, à la quatrième enfin, nous nous arrêtames à Deal, petit village à l’entrée de la baye où nous restâmes huit jours.
Dans le cours ordinaire de choses, oh! comme j’aurais juré et me serais impatienté, en dépit de la belle et large baye et du pays singulier; mais le hazard avait fait prendre place dans le même paquet, à une famille aimable d’Ecosse et à un Irlandais qui avait servi longtemps en France, et je sus si bien prendre mon parti, que je craignais, plutôt que je ne désirais le bon vent. Nous passâmes enfin, et même assez rapidement, car nous joignîmes l’autre côté, dans moins de vingt quatre heures.
Les commis de la douane se sont arrogés un tribut des deux côtés de l’eau sur les passagers et leur demandent un petit écu par tête, pour la permission d’embarquer où de débarquer leurs effets: Un d’eux ayant refusé de la payer, eut son petit sac boulversé d’une manière cruelle. Le prix du passage est exorbitant, une guinée et demie dans la cabine, et le Paquet-Boat, est loin d’être des plus commodes et des plus propres: j’avais pris cette route par économie, et les frais revinrent à plus du double que par Holyhead.
Ich war allerdings auf dem Weg nach Irland und machte in Milford Haven Halt, was einer der schlimmsten Orte sein muss, an dem ein ungeduldiger Reisender all sein Geld ausgeben kann, während er auf einen günstigen Wind wartet. Drei oder vier Mal setzten wir die Segel, nur um dann von den Wellen zur Rückkehr in den Hafen gezwungen zu werden. Beim vierten Versuch steuerten wir Deal an, ein kleines Dorf am Eingang der Bucht, in dem wir acht Tage verbrachten.
Oh! Wie hätte ich unter normalen Umständen geflucht und wäre ungeduldig gewesen, trotz der herrlichen, weitläufigen Bucht und der faszinierenden Landschaft. Glücklicherweise hatte aber eine freundliche schottische Familie und einen Iren, der lange in Frankreich gedient hatte, dasselbe Schicksal ereilt wie mich und ich verstand mich mit ihnen so gut, dass ich meine Abreise eher fürchtete, als sie herbeizuwünschen. Endlich überquerten wir die See; eine schnelle Überfahrt, die weniger als 24 Stunden dauerte.
Die Männer vom Zoll auf beiden Seiten des Wassers nehmen sich die Freiheit heraus, für das Ein- und Ausladen der Gepäckstücke von Reisenden einen Obolus von einer Krone zu verlangen. Ein Passagier weigerte sich, zu zahlen, woraufhin seine Tasche auf bösartige Art und Weise umgestoßen wurde. Der Preis für die Überquerung ist exorbitant, für eine Kabine bezahlt man anderthalb Guineen, und das Postschiff ist alles andere als komfortabel oder sauber. Ich hatte mich aus Gründen der Sparsamkeit für diese Route entschieden, aber letztendlich war es mehr als doppelt so teuer wie Holyhead.
C’est à Milford-Haven que, dans la tragédie si romanesque du Cymbeline de Shakespeare, Posthumus, trompé par le perfide Iachimo, donne rendez-vous à Imogène pour la faire périr. Il avait plu dans l’après-midi; mais j’arrivai sur le bord de la mer aux approches de minuit, par un ciel tout parsemé d’étoiles, et la lune éclairait si magnifiquement la baie, qu’il était impossible de ne pas lui appliquer l’exclamation d’Imogène:
Dis-moi comment la Galle est si heureuse
D’avoir pareille baie!
La mer, qui était calme mais scintillante, semblait elle-même mêler ses feux phosphoriques aux lumières du firmament : on eût dit de deux vastes miroirs se reflétant l’un l’autre. Les ténèbres existaient bien autour de cette espèce de lac formé par la baie, mais plutôt comme les ombres transparentes du crépuscule accusant encore les formes des montagnes et les inégalités du rivage, que comme des ténèbres nocturnes. Je n’ai jamais nié, enfant partial du Midi, la beauté spéciale des nuits du Nord, et le spectacle grandiose de l’Océan; cependant, pour rendre justice à cette scène magique de la mer de Milford-Haven, que je renonce à décrire, je ne saurais mieux faire que de la comparer aux plus beaux effets de lune que j’aie vus sous le ciel d’Alger, ou sous ce ciel d’Italie, qui inspira à Byron son apostrophe aux étoiles: « Vous êtes la poésie du firmament ».
In Shakespeares fantastischer Tragödie Cymbeline ist es in Milford Haven, dass der betrügerische Jachimo den Tod der Imogen plant. Es hatte nachmittags geregnet, aber ich kam gegen Mitternacht an der Küste an, unter einem sternenbesetzten Nachthimmel und der Mond erleuchtete die Bucht auf so spektakuläre Art und Weise, dass es unmöglich war, nicht an Imogens Ausspruch zu denken:
[Sprich], wie Wales so glücklich wurde
Solch Hafen zu besitzen[?]
Die See, ruhig und im Mondschein glitzernd, schien ihre fluoreszierenden Lichter mit denen des Himmels zu verbinden; es erweckte den Anschein zweier riesiger Spiegel, die einander reflektierten. Obwohl Dunkelheit das Wasser umgab, erschien die Landschaft doch wie von der Morgendämmerung betont. Ich selbst, ein Kind des Südens, habe die spezielle Schönheit der Nächte im Norden und das großartige Spektakel des Ozeans nie geleugnet. Doch um der magischen Meeresszenerie in Milford Haven gerecht zu werden, gebe ich den Versuch einer Beschreibung auf und vergleiche sie lieber mit den schönsten Mondscheinspielen, die ich je sah – in Algier oder Italien, die Byron dazu bewog, den Sternen zu sagen: „Ihr seid die Poesie des Himmels.“