Caernarfon liegt an der Menai-Enge gegenüber dem südwestlichen Teil der Insel Anglesey. Das römische Lager Segontium, zur Unterwerfung der einheimischen keltischen Ordovicer angelegt, liefert die ältesten Spuren einer dauerhaften Siedlung an dieser Stelle. Caernarfon ist vor allem wegen seiner Burg weltweit berühmt, welche vom englischen König Edward I nach seinem Sieg über Llewelyn ap Gruffudd im Jahr 1282 erbaut wurde. Er ließ auch die Stadt befestigen und verbot den Walisern, sich innerhalb der Stadtmauern an zu siedeln. Im 20. Jahrhundert, genauer in den Jahren 1911 und 1969, wurde die Burg für die Amtseinführung zweier Prinzen von Wales verwendet.
Obwohl Caernarfon das ganze 19. Jahrhundert über seinen ländlichen Charakter behielt, spielte die vorteilhafte Nähe zu den nordwalisischen Schieferbrüchen eine wichtige Rolle im Ausbau des städtischen Hafens. Von hier aus wurde hochqualitativer Schiefer in allen Farben, Formen und Größen in alle Herren Länder verschifft.
Viele Reisende kamen nach Caernarfon, entweder um die malerischen Ruinen des normannischen Schlosses zu erkunden oder von der Ortsnähe zu Snowdonia zu profitieren. So heuerte Herman, Fürst von Pückler-Muskau, 1828 einen Jungen in Ort an, der ihn mit der Pferdekutsche nach Llanberis bringen sollte – welches sie auch in nur einer halben Stunde erreichten, weil der Junge die Angstschreie des Fürsten als Ansporn auffasste, noch schneller die Landstraße entlang zu jagen. Im Jahr 1862 ließ es der französische Journalist Alfred Erny gemächlicher mit der Ortsbesichtung angehen. Er verbrachte einige Tage ausschließlich in Caernarfon und verfasste einen detaillierten Bericht über seinen Besuch des Eisteddfod, dem Literatur- und Musikfestival der Waliser, welches im Schloss gehalten wurde. Allerdings war er sehr verwundert darüber, dass in diesem Winkel des Landes, wo die walisische Sprache noch am stärksten vertreten war, die meisten öffentlichen Reden auf Englisch gehalten wurden.
Vom Castell gingen wir zur Stadt hinab. Ein Theil der gegen die See zu angelegten Vertheidigungswerke derselben, aus hohen Mauern mit halbrunden Thürmen, in abgemessenen Entfernungen, bestehend, befindet sich noch jetzt in einem sehr guten Zustande. Zwischen diesen und dem Meere ist ein schöner, wohlgeebneter Spaziergang angelegt, welcher mit der in England zur Natur gewordenen Nettigkeit gehalten, und bei schönem Wetter von den Bewohnern der Stadt fleißig besucht wird. Eine steinerne Brüstung, die hie und da von Eisengittern unterbrochen wird, läuft am Meere hin, und ein großer viereckter, weit aus der Mauer hervorspringender, Thurm, auf beiden Seiten, nach dem Spaziergange hin, durchbrochen, öffnet sich nach der Seeseite in ein großes Thor, und bildet einen Eingang in die Stadt. – Die Aussicht über den Hafen und das gegenüberliegende Anglesea ist trefflich.
Der Stadtmauer, am Meere hin, folgend, kamen wir zu einer kleinen Kapelle, aus welcher uns der Ton der Orgel und der Gesang mehrerer Kinder entgegenhalte. Angelockt von diesem wandten wir uns um die Ecke der Mauer zu einem zweiten Thore hinein, und sahen nun eine kleine, freundliche, im neueren gothischen Geschmacke gebaute Kirche vor uns. Wir gingen auf einige Augenblicke hinein, und fanden sie mit wohlgekleideten Leuten, beiderlei Geschlechts, angefüllt, die mit großer Andacht sangen und durch unser Eintreten wenig oder gar nicht gestört zu werden schienen. Auf dieser (der östlichen) Seite der Stadt sind die Schiffswerfte, auf denen wir mehrere kleine und zwei oder drei größere Schiffe von 150–200 Tonnen halb fertig fanden. – Einige von den Thürmen in der Mauer, auf dieser Seite, schienen bewohnt zu seyn.
Durch das Hauptthor, das sich zwischen zwei großen runden Thürmen befindet, gelangten wir zum Mittelpunkte der Stadt. In dieser Gegend stehen mehrere alte Häuser, die durch ihre höchst sonderbare Bauart, welche der in deutschen Reichsstädten üblichen ähnlich ist, sich auszeichnen. Plas mawr house, der Inschrift zufolge 1691 ausgebessert, fällt unter ihnen besonders in die Augen. Der südliche Theil der, sich amphitheatralisch erhebenden, Stadt, ist der luftigste und freieste, und man hat, in der Nähe der letzten Häuser, eine schöne unbeschränkte Aussicht sowohl nach dem Meere, als nach den gegen Süden gelegenen Bergreihen zu.
Wir kamen gegen Abend nach Caernarvon, der Hauptstadt der Grafschaft gleiches Namens, und einer der größten Städte in Wales. Sie ist, wie die meisten Städte dieses Landes, von einheimischen Wälschen und von englischen Einwanderern bewohnt. Sie liegt unmittelbar an der Menai-Straße, und da sie rund umher wie Bangor und wie andere nordwälsche Orte, von „Slate-quarries“ (Thonschiefersteinbrüchen) umgeben ist, so besteht ihr Haupthandel in diesem scheinbar unbedeutenden Artikel, der aber eines gewissen Worts wegen, das man in allen englischen Fabrikorten und in allen Handelsstädten bei jeder Waare, nach deren Handelszielen man sich erkundigt, so oft als Antwort vernimmt, – ich meine das Wort: „All over the world!“ (über die ganze Welt hin!) – bedeutend geworden ist. Wenn man in Birmingham bei einem Knopfmacher nachfragt, wohin denn seine Knöpfe gehen, so antwortet er: „All over the world!“ (über die ganze Welt hin, Herr). – Fragt man einen Töpfer in den Staffordschen Potteries, wohin denn diese Art von Töpfen gehe, so heißt es: nach Amerika hin, nach Ostindien, nach Europa, „in fact, sir, aII over the world“ (in der That, Herr, über die ganze Welt), und erkundigt man sich hier in Caernarvon wieder, wohin die Slates gehen, so besinnt man sich auch nicht lange mit dem „All over the world!“
Die Schiefertafeln von Nordwales sind, wie gesagt, so vortrefflich, sie brechen in so großen Stücken, sie sind so elastisch und bröckeln so wenig, sie sind so schwarz und dabei erhält sich ihre Farbe, ohne zu grauen und zu verbleichen so beständig, daß man sie daher in aller Welt jetzt begehrt. Und namentlich in der allerneuesten Zeit sind sie so sehr begehrt, daß man ihre Ausfuhr und ihre Producierung in den Steinbrüchen als eben so im Zunehmen begriffen betrachten kann, wie die der Kohlen, und daß die Slates nicht nur die Hauptfrage für die Menai-Straße, sondern für diesen ganzen Theil von Nord-Wales geworden sind, eben so wie Eisen, seine Production und Ausfuhr die Hauptfrage für Südwales ist.
Caernarvon est une ville de 9253 habitants à 37 kil. 500 de Llandudno Junction et le chef-lieu du comté de même nom. Édouard I, le conquérant définitif du pays de Galles, en ordonnant en 1283 la construction du château destiné à paralyser toute velléité de révolte de la part de ses nouveau sujets, fit surgir en même temps les murs de la ville. Celle-ci est en train de se développer soit par le fait du commerce favorisé par son port, soit par le fait des carrières d’ardoises de ses environs, soit enfin parce qu’elle est la clef de la véritable région montagneuse qui attire de plus en plus les touristes. Sa vieille enceinte est encore debout en grande partie et sur l’une de ses portes on a bâti l’hôtel de ville sous lequel passe une rue qui débouche sur le port. ... Il y a dix ans j’eus le plaisir de voir à plusieurs reprises, à Caernarvon même, des femmes qui portaient encore le vieux costume gallois : jupes noires, manteau rouge, et chapeau de feutre haute-forme. Les flots civilisateurs l’on fait disparaître et l’ont refoulé dans le sud du pays sans rien lui substituer, et c’est fort dommage parce qu’il ne manquait pas de caractère.
Caernarfon ist eine Stadt mit 9.253 Einwohnern, 37,5 Kilometer von Llandudno Junction entfernt und die Hauptstadt des gleichnamigen Landkreises. Edward I., der Eroberer von Wales, ordnete 1283 den Bau der Burg mit dem Ziel an, jede Idee einer Revolution unter seinen neuen Untertanen im Keim zu ersticken. Die Stadtmauern wurden zur selben Zeit gebaut. Caernarfon entwickelte sich, dank des Hafens, den umgebenden Schieferminen und auch durch die Nähe zu den Bergen, die immer mehr Touristen anziehen, zu einer kleinen Handelsstadt. Die alten Mauern sind größtenteils noch intakt und das Rathaus wurde auf einem der alten Tore errichtet; die Straße zum Hafen führt nun darunter hindurch. ... Vor zehn Jahren hatte ich das Vergnügen, in Caernarfon mehrere Frauen zu sehen, die in der walisischen Tracht gekleidet waren: schwarze Röcke, rote Mäntel und hohe Filzhüte. Die Wogen der Zivilisation haben diese Kleidung in den Süden des Landes verbannt und eine große Lücke hinterlassen. Es ist eine Schande, denn die Tracht hatte durchaus Charakter.
Ville renommée pour la salubrité de sa position, et très-fréquentée durant la belle saison, par les baigneurs valétudinaires. On fait un commerce considérable dans le port de Caernarvon; la seule exportation des ardoises expolitées dans le comté, surpasse une valeur de 50,000 livres sterling, c’est-à-dire plus de 1,250,000 francs. Ces ardoises sont amenées, avec la plus grande économie, jusqu’aux lieux d’embarquement, sur des chemins de fer.
Die Stadt ist bekannt für ihre zuträgliche Lage, und ist während der Sommermonate voll mit gesundheitsbewussten Badegästen. Der Hafen in Caernarfon betreibt viel Handel, Schieferexporte aus den Minen der Gegend bringen allein über 50.000 Pfund, oder mehr als 1.250.000 Franc, ein. Der Schiefer wird auf Schienen zu den Schiffen gebracht, die ökonomischste Art des Transports.