Obwohl die Region eine Vielzahl an Beweisen für ihre frühe Besiedelung liefert, liegen die Ursprünge der walisischen Hauptstadt in der Gründung des römischen Armeelagers im Jahr 55, welches bis ins späte vierte Jahrhundert bewohnt blieb. Im frühen Mittelalter gründete Meurig ap Tewdrig das kleine Königreich Glywysing, welches die normannische Invasion im elften Jahrhundert überstand. Der englische König William I. erteilte den Auftrag zur Erbauung einer Burg an der Stelle des ehemaligen römischen Lagers und in schneller Abfolge entstand eine durch Mauern befestigte kleine Marktstadt in ihrer Nähe. Obwohl die Stadt 1404 von Owain Glyndŵr niedergebrannt wurde, hielt sie einen gesunden Seehandel aufrecht, der im 16. Jahrhundert bis nach Frankreich, an die Kanalinseln und an andere britische Häfen reichte. Obwohl Cardiff 1536 Bezirksstadt von Glamorgan wurde und viele Verbesserungen während des 18. Jahrhunderts sah, den Aus- und Umbau von Cardiff Castle durch den ersten Markgrafen von Bute eingeschlossen, vergrößerte sich die Stadt nur geringfügig und wurde als „obskurer, unwichtiger Flecken“ abgetan.
Cardiffs großformatige Stadterweiterung und –entwicklung begann im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts mit dem Anlegen von Kanälen, die die Kohlebergbaugebiete im Norden mit dem Meeresbecken verbanden und welche die Stadt in den weltweit größten Kohleexporteur verwandelten. Während der 1830er ließ der zweite Markgraf von Bute, der „Erbauer des modernen Cardiff“, Docks in der Bucht von Cardiff errichten. Dort entstanden auch auffällige Gebäude wie die Kohle- und Handelsbörse (Coal & Shipping Exchange) und das Pierhead-Gebäude. Mit dieser Erweiterung begann die Stadtbevölkerung sich rasch zu vergrößern, welches eine Ausweitung der Stadtgrenzen und die Entwicklung von Industrie und Handel mit sich brachte. Die Stadtentwicklung wurde stark durch Einwanderer vorangebracht, was leicht am multikulturellen Charakter der Stadtteile um die Docks zu sehen war. Der berühmteste darunter war „Tiger Bay“. Zur Zeit der Volkszählung 1881 war Cardiff die größte Stadt in Wales und wurde 1905 als „City“ anerkannt. In Folge dessen entstanden hier ein Nationalmuseum, die Hauptzentrale der walisischen Universität und der Sitz der römisch-katholischen Kathedrale zu Wales. Cardiff wurde 1955 zur Hauptstadt von Wales ernannt und ist seit 1997, mit der Schaffung einer dezentralisierten walisischen Regierung, der Sitz der walisischen Nationalversammung, dem Senedd. Weiterhin findet man in Cardiff das Millenium-Stadion, das zu Hause der Rugby-Nationalmannschaft von Wales.
Als Zeichen seiner internationalen Anerkennung und Wichtigkeit zur Wiederbelebung keltischer Sprachen und Kulturen entlang der westatlantischen Küste fand 1899 das Nationale Eisteddfod in Cardiff statt und wurde von einer großen Delegation an Schriftstellern, Volksmärchensammlern, Journalisten und Übersetzern aus der Bretagne begleitet. Die Bretonen erstatteten lebhafte Berichte über ihre Abenteuer, wobei alle einstimmig die Lebensfreude und den Modelcharakter der walisischsprachigen Kultur und die Herrlichkeit Cardiffs lobten.
Zu Wasser in Cardiff ankommend, landet man an der mächtigen Schleuse des neuen Docks und mit dem ersten Schritte an’s Land betritt man auch schon den Bereich der Eisenwerke von Dawlais, in deren letztem Ausläufer, dem Verschiffungsplatze. Die Flut steigt hier bis zu einer Höhe von 25 Fuß, daher die im Dock liegenden Schiffe, zur Zeit der Ebbe ziemlich hoch über dem Ankommenden auf dem Lande zu liegen scheinen. ...
Cardiff liegt in einer großen üppig frischen Ebene, im Norden geschützt durch die aufsteigenden Gebirge von Wales. Von diesen Höhen aus übersehen, gleicht die Ebene einem schönen englischen Parke. Eine solche Lage, mit der erfrischenden See im Süden, trägt augenfällig dazu bei, die Reize des im Westen von England bekanntlich so schönen Klima’s noch zu erhöhen. Die Milde und das, bei aller Wärme, doch Erfrischende der Luft ist entzückend und schien mir wunderbar belebend. Diese herrliche Ebene durchschneidend, führt die Eisenbahn in ein liebliches, von frischem Laubholz bedecktes Gebirge, mit freundlichen Seitenthälern, einer malerischen Ruine vorbei, im Thale des Flüßchens Taff entlang, bis etwa zur Hälfte des Weges nach Merthyr, wo die Bahn einen ansehnlichen Berg hinauf geführt ist. Hier werden die Züge durch eine obsenstehende Dampfmaschine, und nach Umständen mit Hülfe des Gegengewichts eines gleichzeitig hinunter gehenden Zuges hinaufgebracht, und hier an diesem Berge ist zugleich der einzige, mit einem zweiten Geleise versehene Ausweichepunkt dieser nur eingeleisigen Bahn. Als eine Probe, mit welcher Leichtigkeit und sichern Gewandtheit die Lokomotivführer ... verfahren, sah ich hier mehrere Male, daß, als der von Cardiff kommende Zug im langsam auslaufenden Tempo dem Berge sich näherte, die Lokomotive von dem Zuge sich trennte und dann in einem schnelleren Tempo sich vorwärts bewegte, um am Ausweichungspunkte früher anzukommen und in das Seitengeleis zu gehen, eher der Zug dort ankam, der alsdann das Geleis wieder nach seinem Bedürfniß gestellt stand und allein bis an den Berg lief, wo die stärkere Steigung ihm Halt gebot. ... Diese eingeleisige Bahn ... ist überhaupt im Vergleich zu den Hauptbahnen Englands, eine Miniaturbahn zu nennen. Das Geleis ist schmaler, der Erddamm nicht breiter, als die Sicherheit es erfordert, die Lokomotiven und alle übrigen Transportmittel sind dem entsprechend kleiner und leichter, die Schienen schwächer, Bahnhöfe und Stationshäuser durchaus auf das nothwendige beschränkt. Nichts überflüssiges, nichts luxuriöses ist sichtbar; – noch weniger aber fehlt etwas nothwendiges, und man erkennt überall den praktischen und richtig spekulirenden Sinn der Engländer.
In Cardiff, wo meist nur Gaskohlen verschifft werden, stehen die Preise loco Schiff 8–9 sh. pro Tonne der besten Sorte; geringere Sorten verhältnissmässig billiger. Die kleineren Kohlen werden selten verladen und verschifft.
Da durch Entwickelung von Gasarten in den Gaskohlen, welche in die Schiffe verladen sind, häufig Explosionen entstehen, ist an allen Ladeplätzen Cardiffs eine polizeiliche Bekanntmachung ausgehängt, nach welcher die Luken jedes mit Kohlen beladenen Schiffes, während dasselbe in dem Bute Dock liegt, geöffnet bleiben müssen und nicht eher geschlossen werden dürfen, als bis die Schiffe die Mündung nach dem Bristolkanal zurückgelegt haben. Die Nichtbefolgung dieser Maassregel ist mit einer Geldstrafe nicht unter 2 Lvr. und nicht über 5 Lvr. bedroht.
C’est une de ces villes-champignons, comme il en pousse de temps à autre sur le terreau anglo-saxon. ... Cardiff est aujourd’hui le premier des ports charbonniers de l’Angleterre après Newcastle ... Cardiff est en effet, de tous les ports du monde, celui où le pavillon français est le plus fortement représenté. ...
L’admirable situation de Cardiff, au débouché du plus riche bassin houiller du globe, explique ce développenemt prodigieux de son trafic. Jusqu’en 1798, le charbon n’y arrivait qu’à dos de mules. Un premier progrès fut réalisé par la création du canal de Glamorganshire qui desservait toute la vallée du Taff, de Mirthyr-Tydfil à Cardiff, et communiquait par un ingénieux système d’écluses avec la manche de Bristol. Toutefois, c’est à partir de 1839, date de l’ouverture des docks, que la fortune commerciale de Cardiff prit son élan véritable. Si remarquables qu’ils aient été pour le temps, ces docks, construits par le second marquis de Bute et agrandis d’année en année au point de former une ville dans la ville, ne sont déjà plus suffisants: Cardiff est en marche vers son avant-port de Penarth et l’aura bientôt absorbé. De tous côtés, par de larges avenues, par des faubourgs manufacturiers, la ville gagne et s’étend. Les rues, tirées au cordeau, manquent peut-être d’imprévu. Du moins le « génie du progrès » n’a-t-il point été ici, comme chez nous, un génie destructeur. Cardiff a religieusement respecté tout ce qu’il a pu du passé, depuis sa vénérable église de Saint-John, avec le calme cimetière qui l’entoure et qui rayonne pacifiquement au cœur de la populeuse cité, jusqu’à cet admirable château du marquis de Bute, le Pierrefonds de la Grande-Bretagne, restauré avec une magnificence toute royale, comme pour mieux souligner dans un coin du parc la détresse romantique de l’Old Keep, l’antique donjon bâti par Fitzhamon en 1110, démantelé par Cromwell en 1632 et laissé tel, sur son tertre solitaire, que l’ont fait les années, les pluies d’automne et la griffe du Protecteur.
Es ist eine dieser pilzartigen Städte, wie sie manchmal auf dem angelsächsischen Kompost wachsen. ... Heutzutage ist Cardiff nach Newcastle der Haupthafen für Kohle in England. ... Cardiff ist tatsächlich der Hafen, wo weltweit die französische Seefahrtsflagge am meisten vorkommt. ...
Die beneidenswerte Lage von Cardiff, am Rand eines der größten Kohlefelder der Welt, erklärt die phänomenale Entwicklung und den florierenden Handel der Stadt. Bis 1798 wurde die Kohle auf Eselrücken in die Stadt transportiert. Erste Fortschritte wurden gemacht, als der Glamorganshire-Kanal gebaut wurde, der das ganze Taff-Tal von Merthyr Tydfil bis Cardiff verband, und außerdem durch ein ausgeklügeltes System mit dem Bristolkanal verbunden war. Dennoch dauerte es bis 1839, als die Docks in Betrieb genommen wurden, dass Cardiffs wirtschaftliches Glück sich wirklich entfaltete. So beeindruckend die Konstruktion der Kaianlagen, erbaut vom zweiten Marquis of Bute und Jahr für Jahr erweitert, für die Zeit ihrer Erbauung auch waren, sie waren schnell nicht mehr ausreichend. Cardiff wächst dem außerhalb gelegenen Hafen von Penarth entgegen und wird ihn schon bald geschluckt haben. Auf allen Seiten wächst die Stadt durch große Alleen und industrielle Vororte. Die schnurgeraden Straßen sind vielleicht ein wenig vorhersehbar. Wenigstens war hier das „Genie des Fortschritts“ nicht von destruktiver Gestalt wie zu Hause. Cardiff hat streng respektiert, was von der Vergangenheit übrig ist, von der ehrwürdigen St.-Johannes-Kirche, umgeben von dem Friedhof, der inmitten der lebhaften Stadt ein Ort der Ruhe und des Friedens ist, bis hin zu der beeindruckenden Burg des Marquis of Bute, dem Pierrefonds von Großbritannien. Das Bauwerk wurde sorgfältig restauriert, als sollte der Kontrast zu den romantisch, ruinösen Überresten des Alten Turmes in einer Ecke der Ländereien noch betont werden. Dieser Zwingturm wurde 1110 von Fitzhamon erbaut, von Cromwell 1632 abgerissen und die liegengelassenen Überreste den Elementen ausgesetzt.
Ces docks de Cardiff sont cependant une merveille et on les tient à juste titre pour des modèles du genre. A certaines heures de l’après-midi, leur animation est prodigieuse. Il faut aller là pour apprécier toute la valeur du proberbe anglais: Time is money. L’automatisme y est poussé à ses dernières limites; les wagons débouchent sur le port par longues files; leur chargement est immédiatement saisi par des grues hydrauliques qui le versent dans les soutes des navires. Tout cela est réglé à une seconde près et l’on sait exactement le nombre de minutes qu’il faut pour charger un millier de tonnes de houille. Des omnibus stationnent à la sortie des docks; nous grimpons dans le premier qui s’offre et la rentrée s’opère par les faubourgs ouvriers, noirs de monde, mais d’un monde sordide, loqueteux, et qui fait le plus trists contraste avec la population des autres quartiers. Il n’y a point que dans les villes de la Grande-Bretagne où l’on observe cette juxtaposition des trois sortes de quartiers – l’aristocratique, le marchand et l’ouvrier; – mais ce qui est proprement anglais, c’est que la population des une ne se mêle pas ou très peu à la population des autres: tous trois sont comme des villes différentes, qui ne communiquent pas entre elles et qui vivent chacune de leur vie propre.
Die Docks von Cardiff sind jedoch ein Wunder und es ist berechtigt, dass sie als Vorbild für andere Häfen angesehen werden. Zu bestimmten Zeiten am Nachmittag ist die Geschäftigkeit phänomenal. Man muss dort hingehen, um das englische Sprichwort „Zeit ist Geld“ völlig verstehen zu können. Die Technologie ist hier auf dem neusten Stand: lange Reihen von Waggons werden am Hafen von hydraulischen Kränen entladen, die die Fracht in die Schiffsbäuche transportieren. All dies ist sekundengenau reguliert, sodass die genaue Zeit, die es braucht, tausend Tonnen Kohle zu verladen, errechnet werden kann. Am Ausgang parken Busse und wir bestiegen den Erstbesten und fuhren über die Siedlungen der Arbeiter Richtung Stadt. Diese Siedlungen waren extrem belebt, aber die Leute waren schäbig und in Lumpen gekleidet und standen in krassem Gegensatz zu den Bewohnern anderer Gegenden. Dieser extreme Unterschied zwischen den drei Wohngegenden – für den Adel, Handelsleute und Arbeiter – ist typisch für Großbritannien, aber was bezeichnend für England ist, ist dass diese drei Klassen sich kaum je vermischen. Die Siedlungen sind wie drei unterschiedliche Städte, die nicht miteinander verbunden sind und je ihr eigenes Leben führen.