Seit 1067 befindet sich an dieser strategisch günstig gelegenen Stelle am Fluss Wye eine Burg, die gleichzeitig eine der beeindruckensten in ganz Wales ist. Chepstow Castle wurde von William Marshal zwischen 1190 und seinem Tod im Jahr 1219 verstärkt und dann später in den 1270ern weiter von Roger Bigod ausgebaut. Zur Zeit des Glyndŵr-Austands wurden hier Soldaten stationiert und die Burg fand sich während der englischen Bürgerkriege zweimal unter Belagerung.
Mit Ende der Bürgerkriege und der Wiederherstellung der Monarchie diente Chepstow Castle als Garnision und Gefängnis. Der Marten-Tower ist nach seinem berühmtesten Insassen, Henry Marten, benannt, der das Todesurteil für König Charles I. unterzeichnete und 1680 hier in der Burg starb. Kurz nach seinem Tod wurde die Garnission aufgelöst und die Burg begann zu verfallen.
Mit dem Aufkommen des modernen Fremdenverkehrs im späten 18. Jahrhundert wurde die Burgruine von Reisenden wiederentdeckt, die sich auf die Suche nach dem malerischen Wales gemacht hatten. Einer der frühesten Besucher aus Deutschland war Carl Gottlob Küttner, der die Burg 1784 besuchte. Beeindruckt von der Geschichte der Burg, ihren Gefangenen und der schönen Lage am Wye bedauerte er es sehr, nicht mehr Zeit zu haben, um es von allen Seiten zeichnen zu können. Armand-Louis-Bon Maudet, Comte de Penhouët, aus der Bretagne besuchte Chepstow Castle zwölf Jahre später und war von der Architektur, Geschichte und schönen Umgebung überwältigt. Auch sein voller Reiseplan erlaubte es ihm nicht, länger zu bleiben, aber dennoch nahm er sich genügend Zeit, um in seinem Reisebericht die Dienstleistungen und Freundlichkeit von Mrs Williams zu loben, die als Reiseführerin hier im Schloss als Angestellte des Grafen Beaufort wohnte.
Eben so gut erhalten, als das von Caernarvon, und einst, seiner ähnlichen Lage in der Nähe des Meeres wegen, eben so fest als dieses, erhält es durch seine Ausdehnung eine größere Bedeutsamkeit. Es hat vier Höfe; fünf oder sechs gewaltige Thürme, stehen noch ziemlich unversehrt da, und von der, einst sehr stattlichen, 2 Stockwerk hohen Kapelle sind die Außenmauern noch vollständig erhalten. Die große Halle wird jetzt als Gewächshaus benutzt und die übrigen bewohnbaren Zimmer sind verpachtet. Wir hatten nicht Muße genug, das Innere zu besichtigen: der Anblick des Aeußeren ist, besonders von der neuen Brücke aus gesehen, ungemein imposant, während er etwas Eigenthümliches dadurch erhält, daß die Trümmer gleichsam eine Masse mit dem Felsen, auf dem sie stehen, zu bilden scheinen, indem sowohl dieser, als das Gebäude, von unten bis oben mit einem Ueberzuge von Epheu bedeckt sind, der sich in dem Flusse, an dem das Castell liegt, freundlich abspiegelt. Die Brücke ist so eben, nach ihrem letzten Umbau, fertig geworden, und hat jetzt statt der hölzernen Ueberlage eiserne Bogen erhalten, die durch ihre Leichtigkeit und Nettigkeit beweisen, welche große Fortschritte die Eisengießerei in England seit der Anlegung der Brücke von Colebrook-Dale gemacht hat. Besonders gefällig ist das eiserne Geländer verziert. Die fünf Pfeiler, auf denen die Brücke ruht, sind von einem feinkörnigen weißen Sandstein aufgeführt und länglich rund: an Niederreißung der alten, zwischen ihnen stehenden, wurde so eben gearbeitet. Der mittlere Bogen ist der größte, die übrigen nehmen an Spannung gegen die Ufer hin ab.
Das alte Schloß zu Chepstow (Chepstow Castle), das am Ufer des Flusses auf einer schroffen Felsenwand steht, gehört ebenfalls dem Herzog von Beaufort. Es ist schön, edel und von einem Umfange, daß man eine kleine Armee hinein legen könnte. Der Haupteingang steht fast noch ganz und ist normannisch. In einem der Zimmer zeigte man uns das, in welchem Heinrich Martin, einer von Carls l. Blutrichtern, Jahre lang saß und starb.
Der schöne Ueberrest dieses Schlosses, so wie der von Tintern Abbey, nicht weit von hier, wird von der nämlichen Hand, wie die Ruinen des Schlosses zu Rayland [Raglan], wider fernere Verheerungen geschützt.
Könnte ich einige Tage länger hier bleiben, ich sollte von diesem Schlosse und der Gegend umher ein ganzes Dutzend Zeichnungen aufnehmen, die alle gleich malerisch und gleich mannigfaltig seyn sollten.
Je m’arrêtai à Chepstow. La position de cette ville sur la charmante rivière de Wye, près de son confluent avec la Severn, est des plus pittoresques. Dans le jardin d’une maison de la rue du Pont (Bridge-Street), on me fit voir un curieux puits qui se vide et se remplit en sens inverse du flux et du reflux de la mer. Quand la marée est à son point le plus élevé, il est parfaitement sec ; et peu de temps après le reflux, l’eau revient. Ce réservoir a trente-deux pieds de profondeur, et contient jusqu’à quatorze pieds d’eau d’une excellente qualité.
Le château est construit sur un haut rocher : l’entrée est défendue par deux tours massives dans le style normand. Un boulet attaché à une chaine de fer tient lieu de sonnette. On me montra d’abord, dans la première cour, la grande salle et le donjon où fut enfermé pendant vingt ans Marten un des juges de Charles Ier. Jeremy Taylor fut aussi emprisonné dans ce château en 1656. La seconde cour est transformée en jardin. Dans la troisième, on remarque quinze arceaux parfaitement conservés qu’on dit avoir appartenu à la chapelle. D’une chambre taillée dans le roc, on aperçoit les sinuosités de la Wye couverte de grands bois touffus. En sortant du château, je traversai le pont de fer de la Wye, et je montai sur une hauteur désignée sous le nom de Double View. On y jouit d’une vue splendide des environs de Chepstow.
Ich machte in Chepstow Halt. Die Lage des Städtchens am schönen Fluss Wye, nahe seinem Zusammenfluss mit dem Severn, ist lieblich. Im Garten eines Hauses an der Bridge Street wurde mir ein wunderlicher Brunnen gezeigt, dessen Wasserstand genau gegenläufig zu dem der Gezeiten zu- und abnimmt. Ist Flut, ist er völlig trocken, aber bei Ebbe kehrt das Wasser zurück. Die Zisterne ist 32 Fuß tief und enthält bis zu 40 Fuß Wasser von exzellenter Qualität.
Die Burg steht auf einem erhöhten Felsen; ihr Eingang wird von zwei massiven Türmen im anglo-normannischen Stil flankiert. Eine Kanonenkugel an einer Eisenkette dient als Türglocke. Im ersten Innenhof wurde mir die Haupthalle und der Gefängnisturm gezeigt, in dem Marten, einer von den Richtern Charles I., für zwanzig Jahre festgehalten wurde. Auch Jeremy Taylor wurde hier im Jahre 1656 gefangen gehalten. Der zweite Innenhof wurde in einen Garten umgewandelt. Im dritten stehen 15 perfekt erhaltene Bögen, die wohl einmal zur Kapelle gehört haben. Aus einem Raum, der in den Fels geschlagen wurde, kann man einen Blick auf den sich durch dichten Wald schlängelnden Fluss erhaschen. Als ich die Burg verließ, überquerte ich die Eisenbrücke über den Wye und erklomm einen Aussichtspunkt namens „Double View“. Von hier aus hat man einen wundervollen Blick über die Gegend um Chepstow.