Conwy Castle wurde zwischen 1283 und 1287 von Edward I., König von England, als Teil seiner Eroberung von Wales erbaut und gilt als eines der besten Beispiele für die Festungsarchitektur des 13. Jahrhunderts. Conwy war einer der wichtigsten Standorte in Edwards Kampagne zur Unterwerfung der Waliser durch die Errichtung eines „eisernen Rings“ aus Burgen um Nordwales, welche durch die englischen Siedler der angrenzenden befestigten Städten mit Waren und Lebensmitteln versorgt wurden. Wie alle von Edwards großen Burgen in Wales liegt Conwy Castle an der Küste. Dadurch brauchten Baumaterial und Militärlieferungen nicht erst feindliches Land zu durchqueren, sondern wurden stattdessen per Schiff geliefert. Trotz alledem blieben Burg und Stadt nur spärlich bestückt und litten unter Versorgungsknappheit, da Edwards Geldquellen mit Beginn des 14. Jahrhunderts zu versickern begannen.
König Richard II. suchte 1399 in Conwy Castle Zuflucht vor dem Aufstand Henry Bolingbrokes, welcher sich kurz darauf als König Henry IV. krönen ließ. Bereits zwei Jahre später wurden Burg und Stadt wieder von Aufständen heimgesucht als Owain Glyndŵrs Rebellen sie unter Beschlag nahmen. Obwohl die Burg während der Rosenkriege erneut befestigt wurde, spielte sie keine wesentliche Rolle. Während der Englischen Bürgerkriege wurde sie erfolgreich für König Charles I. verteidigt.
Mit der Entstehung des modernen Fremdenverkehrs im späten 18. Jahrhundert entwickelte sich die Burg, mittlerweile zur Ruine verfallen, zu einem der malerischen Hauptausflugsziele auf der Reiseroute an der nordwalisischen Küste entlang. Nach der Erbauung von Thomas Telfords Hängebrücke und der Einrichtung der Bahnverbindung zwischen Chester und Holyhead stieg das Interesse an der Instandhaltung der Burg. Nachdem die Burg Eigentum der Stadt wurde, begannen 1865 die Restaurationsarbeiten an ihr. Die UNESCO nahm Conwy zusammen mit Beaumaris, Caernarfon und Harlech 1986 als Teil der Burgen und Stadtmauern Edwards I. in seine Weltkulturerbeliste auf. Heute wird Conwy Castle von Cadw verwaltet.
Zu Aberconway angekommen waren wir kaum im Gasthofe abgestiegen, als wir auch schon zum Castell eilten, dessen Trümmer uns schon von dem jenseitigen Ufer aus mächtig angezogen hatten. Es ward gegen das Ende des 13ten Jahrhunderts von Edward I. als ein Bollwerk gegen die Welschen erbaut und muß einst sehr stark gewesen seyn. Das Ganze scheint aus einem Viereck und einem Fünfeck, zu einem Ganzen verbunden, bestanden zu haben: acht runde Thürme, mit den Mauern verbunden, von denen drei gegen Osten, nach dem Flusse hin, zwei gegen Süden, ebenfalls nach dem Wasser, und drei gegen das Land hin stehen, vertheidigten es. Es hat zwei Höfe: auf dem größeren lag zur rechten die große Halle, deren Mauern, mit den Balkenlöchern und Fenstern darin, noch unversehrt stehen. Vier kolossale gothische Bogen, auf denen einst das Dach ruhte, trotzen ebenfalls noch der Zeit. In allen Thürmen (zwei oder drei ausgenommen, die vielleicht mehr von der Zeit gelitten haben) sind nach oben zu kleinere runde Thürme, als Warten angebracht; die Treppen, welche zu ihnen hinaufführten, sind indeß sämmtlich verfallen, und nur einige der unteren Stufen übrig, an denen man sehen kann, wie sie angelegt waren. Zu den drei Thürmen an dem Flusse sind die Zimmer noch ziemlich erhalten, und namentlich eines, dessen Decke noch ganz vorhanden ist, und an welches ein kleines Cabinet stößt, das man in die dicke Mauer hin eingebaut hat: die steinernen Bänke an den Wänden sind noch unversehrt, und man sieht im Geiste die einstigen Besitzer des Schlosses auf ihnen sitzend, in ihren Mußestunden zum Flusse und auf das gegenseitige Ufer hinabblicken, und sich an der Schönheit der Aussicht weiden. Sehr malerisch erscheint auch, auf der andern südlichen Seite, die gegenüber liegende sanft aufsteigende Anhöhe, mit frischem Gebüsch bedeckt. Sämmtliche Thürme und ein Theil der Mauern sind mit einer dichten Epheudecke überzogen; ein Schmuck, welcher diesen herrlichen Trümmern zu gebühren scheint.
Diese Ruine ist von erstaunlichem Umfange und gewähret, von welcher Seite man sie auch betrachte, einen mahlerischen Anblick. Am schönsten nimmt sie sich aber doch wohl von der Wasserseite aus, und diesen Standpunct haben auch die meisten Englischen Landschaftsmahler und Zeichner, von denen sie oft abgebildet worden ist, gewählet. Im Innern der Festung ist noch ein großer Hof und eine schöne Halle ziemlich wohl erhalten, die von der prächtigen Anlage des Ganzen zeugen. An der Außenseite gegen den Fluß zu stehen noch acht ungeheuere, runde Thürme, zwischen denen jetzt wild aufgeschossene Bäume ihre Aeste ausbreiten. Aus den Spitzen dieser großen Thürme ragen kleinere hervor, wodurch das Ganze ein sehr sonderbares Ansehn erhält. Der Conway nimmt sich hier majestätisch aus. Er ist eine Englische Meile breit und in seiner Mitte liegt eine kleine, grün überwachsene Insel.
A peine a-t-on dépassé la porte de la ville qu’on se trouve en face de l’entrée du château. Celui-ci, bâti au bord de la rivière sur un rocher escarpé, est défendu par huit tours rondes surmontées d’élégantes tourelles de vigie et reliées par des murs énormes. Cette enceinte est dans un admirable état de conservation, ce n’est qu’à l’intérieur que les salles sans plafond, les étages écroulés et les monceaux de débris offrent l’image de la dévastation. Actuellement on en prend le plus grand soin et on tire un excellent parti de ces ruines en entretenant le joli passage qui longe la crête des murs et permet de se faire une idée assez juste du plan de tout le château. La ville est entourée d’une enceinte formée par des tours reliées par de solides murailles percées de quatre portes. Son plan ressemble à une harpe, l’instrument favori des Gallois; mais l’intérieur ne réveille pas des idées poétiques, car il porte l’empreinte de la tristesse, de la décadence et de la misère. Toutefois une perle se cache au milieu de ces ruelles. C’est ce qu’on appelle la Plas Mawr ou le grand manoir. Il faut s’aplatir contre le mur d’en face pour saisir l’ensemble gracieux et élégant de sa façade, car cet édifice est situé dans une vraie ruelle arabe. Ses fenêtres, munies d’avant-corps travaillés comme une dentelle, nous rappellent aussi l’Orient. Une porte cochère nous introduit dans une cour carrée, d’où un escalier en spirale conduit aux salles spacieuses des deux étages. L’une d’elles, lambrissée de chêne, au plafond de stuc, à la cheminée monumentale, nous rappelle, à l’aide des monogrammes R. W., E. R. et R. D. les noms du fondateur, Robert Wynne, de la reine Elisabeth, Elisabeth régina, et de son favori, Robert Dudley, qui l’honorèrent de leur présence. Bâtie en 1585, elle était bien dégradée lorsqu’on eut l’heureuse inspiration de l’affecter, au commencement de 1886, à l’académie galloise des beaux-arts qui en prendra tout le soin qu’elle mérite.
Man hat kaum das Stadttor passiert, da steht man bereits vor dem Eingang zur Burg. Sie wurde auf einem steil abfallenden Felsen am Fluss gebaut und verfügt über acht runde Wehrtürme, die ihrerseits von kleineren Aussichtstürmchen gekrönt werden, und durch riesige Mauern miteinander verbunden sind. Die Außenmauern sind in beeindruckend gutem Zustand, aber im Inneren bietet sich durch deckenlose Räume, eingefallene Mauern und Schutthaufen ein Anblick von Verfall. Aktuell wird der Burg die beste Pflege zuteil und die Ruinen werden optimal genutzt, indem der Weg auf den Mauern offengehalten wird und dem Besucher einen Eindruck vom Grundriss der Burg ermöglicht. Die Stadt ist umgeben von einer Mauer, die nur von vier Toren unterbrochen wird und über einige Aussichtstürme verfügt. Die Form der Mauer von oben betrachtet ähnelt der einer Harfe, dem Lieblingsinstrument der Waliser; aber das Innere ruft keine poetischen Ideen hervor, da es von Traurigkeit, Verfall und Armut gezeichnet ist. Inmitten dieser kleinen Straßen liegt aber ein verborgenes Juwel namens Plas Mawr, oder das Hohe Haus. Man muss sich gegen die gegenüberliegende Mauer pressen, um die Eleganz und Schönheit der Fassade gebührend wertschätzen zu können, weil das Gebäude in einer basarählichen Gasse gelegen ist. Seine Fenster sind mit Steinmetzarbeiten, fein wie Spitze, verziert, die ebenfalls an den Orient erinnern. Ein Kutschentor führt in einen Innenhof, von dem eine Wendeltreppe zu den großzügigen Räumen der beiden Stockwerke führt. Einer dieser Räume ist eichengetäfelt, hat eine stuckverzierte Decke und einen monumentalen Kamin und stellt die Initialen RW, ER und RD zur Schau, um an die Namen des Erbauers Robert Wynne, die Königin Elisabeth, Elisabetha Regina, und ihren Günstling Robert Dudley, zu erinnern, die das Haus mit ihrer Gegenwart beehrten. Erbaut im Jahr 1585 war das Haus zu Anfang 1886 in einem schlechten Zustand, als es das Glück hatte, in den Besitz der Walisischen Akademie der feinen Künste überzugehen, die ihm alle Pflege zukommen lässt, die es verdient.
De la gare [i.e. Llandudno Junction], je vais pédestrement à Conwy. Ce qui m’attire de ce côté, c’est le vieux château, aperçu d’une passerelle. Château formidable autrefois, qui domine maintenant et la gare et le bourg. Ce fut un logis d’Édouard Ier, son Warwick-Castle, restauré au retour de Palestine et gardant les marques d’une architecture orientale. ... J’entre dans le vieux manoir. Aire et maison de prince, les tours et l’habitacle, en granit, ont bravé tout à tour les injures du temps et la fureur des flots poussés jusqu’à Conway par la mer. Dans les vastes escaliers et dans les longs corridors, chaque pas lève un écho. Sur les dalles de la cour, les valets de vingts princes ont laissé, profondément imprimée, la trace de leurs pas. La rouille a mangé les grilles des fenêtres et rongé l’armature des portes. Maintenant, le noir souterrain où moururent d’illustres prisonniers, est fermé. Du créneau de la maîtresse tour, la vue s’étend, vers le sud, très loin, au-dessus du pays boisé, tandis qu’au nord, elle embrasse tout le rivage que borne Landudno-les-Bains, et tombe, à l’ouest, sur Conway, vieille bourgade qui servait autrefois de caserne aux gens d’armes du roi.
Von der Haltestelle [Llandudno Junction], laufe ich zu Fuß nach Conwy. Was mich dorthin zieht, ist die alte Burg, deren Blick ich von einer Brücke aus erhasche; es war seinerzeit ein beeindruckendes Bauwerk, das auch heute noch den Bahnhof und die Stadt selber bestimmt. Es war eine Behausung Edwards I., sein Warwick-Castle, errichtet nach seiner Rückkehr aus Palästina und die orientalischen Architektureinflüsse verratend. Ich betrete das alte Gemäuer. Als Wohnsitz eines Prinzen haben die Granittürme dem Zahn der Zeit und den Wasserfurien widerstanden, die vom Meer bis nach Conwy hinauf geschobern werden. Auf den weitläufigen Treppen und in langen Korridoren hallt jeder Schritt wider. Auf den Steinfliesen im Innenhof haben die Füße der Diener von zwanzig Prinzen ihre Spuren hinterlassen. Rost hat die Fensterstege zerfressen und an den Türrahmen genagt. Der düstere, unterirdische Raum, in dem Gefangene ihren Tod fanden, ist heute geschlossen. Von den Zinnen des Königsturms aus hat man eine gute Sicht auf die umgebende Landschaft. Im Süden schweift der Blick über Waldgebiete, während sich im Norden die Küstenlinie um Llandudno erstreckt, um dann im Westen auf die ehemaligen Barracken der Soldaten des Königs zu treffen, die am Conwy erbaut wurden.