Llanover Hall nimmt einen besonderen Platz in der modernen Geschichte der walisisch-sprachigen Kultur und Literature ein. Die Villa, ein relativ später Neuzugang in der Liste walisischer Landsitze, wurde 1828 von Benjamin und Augusta Hall, Lord und Lady Llanover, nach Entwürfen von Thomas Hopper in Auftrag gegeben.
Benjamin Hall (1802–1867) war ein wohlhabender Bauingenieur, Parlamentsabgeordneter und Sozialreformer aus Abergavenny. Da er mit der Überwachung der späten Renovierungsarbeiten des britischen Parlamentsgebäudes beauftragt wurde, wird angenommen, dass die große Glocke „Big Ben“ ihren Spitznamen nach ihm erhielt, da sie unter seiner Anleitung im Turm aufgehängt wurde. Im Jahr 1823 heiratete er Augusta, geborene Wadington, (1802–1896) aus dem benachbarten Ort Abercarn.
Lady Llanovers Hauptinteresse galt dem Studium der walisischen Geschichte, Sprache und Literatur. Sie nahm den Barden-Namen Gwenynen Gwent (die Biene aus Gwent) an und in ihrer Rolle als Kunstmäzenin stellte sie eine Reihe Haus- und Hofharfenspieler ein. Des weiteren förderte sie die Wiederbelebung der ländlichen Kleidungsstile, die von der einfachen Bevölkerung in den verschiedenen walisischen Regionen getragen wurden. Ihr gefielen die verschiedenen lokal hergestellten Kleider so sehr, dass sie anfing eine etwas mondänere Variante während verschiedener kultureller Feierlichkeiten und Feste zu tragen, und es wird daher angenommen, dass Lady Llanover die walische „Nationaltracht“ erfunden hat. (Da Benjamin Hall das Faible seiner Frau für Landhauskleider nicht teilte, gibt es kein männliches Pendant zum Frauenkostüm.)
Des Weiteren sammelte Lady Llanover Manuskripte und begründete das jährlich stattfindende Cymreigyddion Y Fenni, ein regionales Eisteddfod, zu dem sie viele internationale Gäste einlud, die ihre Vorliebe für walisische Lyrik und Musik teilten. Sie war Schirmherrin der walisischen Manuskriptgesellschaft, finanzierte die Erstellung eines walisischen Wörterbuches und nahm eine zentrale Rolle in der Gründung von Y Gymraes ein, dem ersten walisisch-sprachigen Magazin für Frauen. Über die Jahre kamen viele prominente Gäste nach Llanover Hall, darunter ihr deutscher Schwager, Christian Carl von Bunsen, als auch Théodore Claude Henri, vicomte Hersart de la Villemarqué, aus der Bretagne, der als Barde in den Druidenzirkel, den Gorsedd, aufgenommen wurde.
Umbenannt in Llanover House, wurde die Villa 1936 zum Großteil abgerissen, aber die erhaltenen Überreste dienen noch immer als privates Heim mit einem eigenen großen Garten und einer Parkanlage. Die Eigentümer öffnen ihre Türen regelmäßig einem allgemeinen Publikum, um sich der sorgsam gepflegten, 200-Jahre alten Landschaftsgärten zu erfreuen, die ursprünglich von Benjamin und Augusta in Auftrag gegeben wurden, und sie selbst setzen das traditionelle Pflanzen neuer Bäume selbst fort.
Am 29. September [1839], Sonnabends; trafen wir in Llanover ein. Wie ward mir; als ich am nächsten Morgen, bei schönem Sonnenschein und milder Luft, Gärten und Felder durchschweifte, wo Fanny ihre Kindheit und Jugend verlebt hatte. Der schöne muntere Bach, das friedliche Haus, das Glockengeläute rings um mich, und dann, die Landschaft bekränzend, die schönen Hügel. So war ich denn wieder einmal in einem älterlichen Hause, nachdem ich das angeborene vor gerade 30 Jahren verlassen, und im März 1816 zum letzten mal in ihm, unter seinem Strohdache geschlafen, und den Segen der Aeltern empfangen, die ich nie wiedersehen sollte! Ich war den ganzen Tag, soweit ich ihn nicht in der Kirche zubrachte, immer zwischen den lieblichen Feldern und besonders dem Garten, und dann dem Inneren, wo Frau und Kinder um die liebe anmuthige Großmutter umhersaßen und spielten. Das Herz und die Augen gingen mir über: der Krampf des lange verhaltenen Schmerzes löste sich in überwältigendes Dankgefühl auf.
Die Tage der Ruhe dauerten nicht lange: das Cymreigyddionfest kam heran (9., 10. October [1839]), mit seiner poetischen Lebendigkeit, und kymrisch englischem Geräusch .... Lepsius’ Gegenwart verschönerte die Feier: des edeln Dr. Prichard Besuch war die schönste englische Zierde des Festes, obwol er allein der Unbemerkte blieb, der Einzige, welcher über die Kymri-Sprache wissenschaftlich-europäisch geschrieben hat! Einen eigenthümlichen Reiz gibt der Zusammenkunft das Gefühl des Volksthümlichen in dem Harfenspiele, und in dem Dichten und Singen aus dem Stegreife. Diesmal kam der merkwürdige Umftand hinzu, daß Graf Villemarqué aus der Bretagne gegenwärtig war, ein junger, achtbarer Forscher, der die Volkssagen und Lieder der Bretagne gefammelt hatte und zum Erstaunen der Kymri, und zu ihrem unbeschreiblichen Jubel sich, wenngleich nothdürftig, durch seine Muttersprache verständlich machen konnte, nach 1400jähriger Trennung. Alles Dies war ein wenngleich schwaches Abbild der hellenischen Spiele, und die Prosa dazu bildeten die Bälle der vornehmen Welt. Bei dem Festmahle der Gesellschaft mußte ich zum ersten mal öffentlich reden.
An der kymrischen Poesie gewann ich große Freude durch Turner’s geniale Forschung, die mich von der Echtheit der alten Lieder und mehrerer Triaden überzeugte. Ricci’s bescheidener Aufsatz und Jones Tegid’s, des Barden, lebendige Dichtungen zeigten mir das Eigenthümliche der alten Cimbern, mitten in der englischen Civilisation und in dem umschaffenden Gebiete des Christenthums. Nur mit der Sprache selbst konnte ich mich, jenseit der grammatischen Theilnahme, nicht befreunden. Der Schulmeister des Ortes, der auf einer lateinischen Schule gelehrt war, dann 20 Jahre Englisch und Britisch in der Dorfschule mit den Kindern getrieben hatte, konnte mir beim Lesen des Evangeliums nichts erklären, sobald die Wortstellung in den beiden Uebersetzungen verschieden war. Ob die Kymren vorzugsweise blond oder braun seien, konnte ich, trotz aller Bemühungen, nicht mit Sicherheit ausmachen.
La principale entrée de Llanover (Porth Mawr), est la représentation exace de l’ancienne porte des Tudors, détruite il y a quelques années à Abergavenny. Sur le fronton est gravée une inscription galloise, que je cite pour son caractère d’antique hospitalité.
Qui es-tu voyageur?
Si tu es ami, du fond du cœur sois le bienvenu.
Si tu es étranger, l’hospitalité t’attend.
Si tu es ennemi, la bonté te retiendra.
En descendant de voiture, j’allai remercier lord et lady Llanover pour la gracieuse invitation qu’ils m’avaient faite de passer quelques jours au château. ...
La réception qu’on me fit fut aussi cordiale que gracieuse. Milady me conduisit immédiatement dans son jardin où je m’arrêtai devant un Rhododendron gigantesque de cent cinquante pieds de circonférence. Au milieu d’un petit bois, j’aperçus neuf fontaines provenant de leur sources aussi abondantes l’été que l’hiver, et qui ne tarissent jamais, même dans les plus chaudes saisons. Plus loin, en traversant le parc, nous arrivâmes au village de Llanover. Milady, qui s’occupe du bien-être de tous, était venue nous accompagner, M. Martin et moi. Elle s’arrêta dans plusieurs maisons, et donna à chacun de ses tenanciers des encouragements et de bonnes paroles. L’intérieur des fermes est remarquablement soigné, tous les meubles sont frottés; le foyer est en fer, les parquets luisants et polis rappellent la propreté des maisons hollandaises.
Der Haupteingang des Llanover-Anwesens (Port Mawr) ist eine exakte Replik des früheren Tores im Tudor-Stil, das vor ein paar Jahren in Abergavenny zerstört wurde. Den Sockel ziert eine walisische Gravur; ich will zitieren, was sie über Gastfreundschaft sagt:
Wer bist du, Reisender?
Bist du ein Freund, sei herzlich willkommen aus der Tiefe meines Herzens.
Bist du ein Fremder, Gastfreundschaft erwartet dich.
Bist du ein Feind, Güte wird dich halten.
Als ich aus der Kutsche ausstieg, dankte ich Lord und Lady Llanover für ihre freundliche Einladung, ein paar Tage in der Villa zu verbringen. ...
Mein Empfang war warm und herzlich. Milady führte mich sofort in den Garten, wo ich vor einem großen Rhododendron Halt machte, dessen Umfang 150 Fuß betrug. Inmitten eines kleinen Waldes sah ich neun Quellen entspringen, die sommers wie winters gleich sprudeln, und nie vertrocken, selbst auch nicht im heißesten Sommer. Weiter voran, hinter dem Anwesen, erreichten wir das Dorf Llanover. Milady, die sich um das Wohl Aller sorgt, begleitete Mr. Martin und mich. Sie machte an vielen Häusern Halt, um ihre Pächter zu grüßen und ihnen ermutigende Worte zuzusprechen. Die Häuser sind innen in bemerkenswert gutem Zustand, die Möbel sind geschrubbt, mit eisernen Kaminen und glänzenden Holzböden, die mich an die Reinlichkeit holländischer Häuser erinnern.
Une autre fois, nous allâmes visiter l’ancienne court de Llanover, c’est-à-dire l’endroit où habitait la famille Hall avant la construction du château, qui ne date que d’une trentaine d’années. La porte d’entrée, un couloir et un bel escalier sont en bois sculpté. Dans la salle, près du foyer je remarquai un vieux siège en bois où quatre peronnes peuvent s’asseoir: c’est là que se réunit la famille après le repas du soir, et c’est le moment que choisissent les vieillards pour conter les légendes de fées qu’affectionnent tans les Gallois. ... Le château élégant et spacieux possède une grande salle (ou hall) remarquable par la haute galerie où se placent les musiciens et les chanteurs, les dimanches et jours de fête. Une première bibliothèque, où se trouvent les portraits de Guillaume III et de Cromwell, fait suite à un magnifique salon orné de tableaux et de curiosités de toutes sortes: au-dessus d’un groupe de porcelaines on distingue le portrait de Nell Gwyn, une des favorites de Charles II.
Dans la deuxième bibliothèque, une tête vigoureuse, signée de Michel-Ange, attira mon attention. Un meuble très-curieux est un coffre en bois de chêne qui contient tous les manuscrits Gallois achetés par lady Llanover au fils d’Iolo Morganwg, le barde du Glamorgan; beaucoup de ces écrits datent du quinzième et seizième siècles et quelques-uns remontent même jusqu’au douzième.
Ein andermal besuchten wir den alten Fürstenhof von Llanover, der Ort, an dem die Familie Hall vor der Erbauung der Herrensitzes residierte, der erst ungefähr dreißig Jahre alt ist. Die Eingangstür, ein Korridor und eine wohlgeformte Treppe sind aus geschnitztem Holz. Nahe dem Kamin bemerkte ich einen alten, hölzernen Stuhl, auf dem vier Menschen Platz finden: hier kommt die Familie nach dem Abendessen zusammen und die Älteren erzählen die Märchen, die den Walisern so am Herzen liegen. ... Die elegante und großzügig geschnittene Villa hat einen großen Saal, der wegen seiner Galerie bemerkenswert ist, auf der sonntags und an Feiertagen Musiker spielen. Eine erste Bibliothek ist mit einem beeindruckenden Salon verbunden, der mit Gemälden und allerlei Raritäten geschmückt ist: über einer Sammlung von Porzellanfiguren hängt ein Porträt von Nell Gwyn, eine der Lieblinge von Charles II.
In der zweiten Bibliothek blieb mein Blick an einer Büste hängen, signiert von Michael Angelo. Ein faszinierendes Möbelstück ist die Eichentruhe, die alle walisischen Schriftstücke enthält, die Lady Llanover dem Sohn von Iolo Morganwg abgekauft hat, dem Barden von Glamorgan. Viele der Manuskripte stammen aus dem 15. und 16. einige sogar aus dem 12. Jahrhundert.